Next Generation – New High Potentials

Braucht die Welt wirklich ein Management-Buch zum Thema Gender Balance?

Lassen Sie es mich so ausdrücken: JA – und zwar ein Buch über den Wettbewerbsvorteil Gender Balance. Denn eine Botschaft ist noch nicht in aller Klarheit angekommen:

Wir brauchen im deutschsprachigen Raum MEHR VIEFALT und mehr TOLERANZ, damit Unternehmen am internationalen Bankett überleben können und wirtschaftlich erfolgreicher sind.

Vor einigen Tagen hatte ich ein Gespräch mit einer bekannten und erfolgreichen Managerin, die ein sehr männlich dominiertes Unternehmen seit Jahren führt. Sie war von einigen Kolleginnen und Kollegen recht harsch angefeindet worden und hatte es trotzdem geschafft, dass ihr Vertrag verlängert wurde.

Ein Kernthema, das wir oft bei unseren Treffen anschneiden, sind die Rollenbilder der „Mutter und Managerin“. Also: Wie muss sich Frau stark zeigen, damit sie als weibliche Führungskraft akzeptiert wird, und welche Tipps müssen sich Frauen immer wieder von Headhuntern, Coaches und selbsternannten Mentoren anhören.

Mir wurde einmal von einem Kollegen geraten, dass ich mir ein äußerliches Markenzeichen zulegen sollte: Eine eigenwillige Frisur, eine markante Tönung oder ein besonderes Kleidungsstück. Bei besagter Veranstaltung waren eine Dame mit Cowboyhut und ein Mann mit einen indischen Kostüm im Saal. Die Aussage des besagten Kollegen über mich war also „Du schaust so normal aus und fällst in keinster Weise auf. Das interessiert die Presse nicht und schon gar nicht den Kunden.“

Erlauben Sie mir eine kurze emotionale Abkürzung dazu: WTF!!??

Warum müssen wir so sein wie uns jemand anderer möchte? Warum müssen wir durch Kleidungstücke oder andere Äußerlichkeiten auffallen? Warum müssen wir überhaupt etwas „zeigen“?

Wir sind so vielfältig im Management wie es unsere Kunden sind. Wir spiegeln, den Markt wieder. Das führt dazu, dass wir wie unsere Kunden denken und somit auch Lösungen finden, die dem Kunden dienen und nicht uns als Individuen. Genau das ist der Grund, warum VIELFALT in Unternehmen notwendig ist.

Wenn ich vor Aufregung rote Wangen bekomme und nervös bin, spiegle ich ungefähr 90 Prozent der Menschen die Ähnliches in einer ähnlichen Situation fühlen und wirke daher authentisch und menschlich. Genau das zeichnet uns aus.

Wir sind keine verkleideten Roboter, die etwas sein müssen. Wir müssen nur wir selbst sein und dafür akzeptiert werden.

Unsere Gesellschaft braucht gerade jetzt neue Rollenbilder und dieses neue Selbstbewusstsein, weil diese Entwicklung momentan bei jungen Menschen stattfindet. Sie wollen nicht in das Korsett der „Babyboomer“ gesteckt werden und haben keine starre Vorstellung wie etwas zu sein hat. Sie wollen gestalten, umsetzen und dabei Spaß haben, wie auch unsere Studie 2018 belegt hat. Junge Menschen wollen heute etwas bewirken, aber nicht um jeden Preis Karriere machen.

Ein Buch zum Thema „Wettbewerbsvorteil Gender Balance“ ist also notwendig, weil es Unternehmen zu mehr Toleranz ermutigt, genau diese neue Generation der High Potentials anzusprechen.

Es geht darum die Vielfalt zuzulassen, neue, authentische Rollenbilder darzustellen, Menschen aufgrund ihrer tatsächlichen Fähigkeiten anzuerkennen und diese als Potenziale in der Organisation entfalten zu lassen.

Das macht Organisationen agiler, vielfältiger und innovativer – also erfolgreicher.

Neue Rollenbilder zu schaffen, um mehr Wirtschaftlichkeit zu erreichen, wird in den nächsten Jahren die größte Herausforderungen für Organisationen sein. Kunden wollen etwas sein, wollen etwas erleben und wollen erkennen, was möglich ist.

Auf diesen Grundsätzen basiert übrigens der Erfolg von BloggerInnen und InfluencerInnen. Für manche von uns ist das rätselhaft. Für die Protagonisten selbst ist es ein völlig natürlicher Vorgang.

Also ja: Die Welt braucht ein Buch, das neue strategische Wege aufzeigt, um sich den Kunden zu nähern und somit Produkte zu entwickeln, die der Kunde auch haben will. Das macht Unternehmen erfolgreich.

Denn jeder andere Ansatz wäre – in diesem Fall sogar wortwörtlich – von gestern.

Zur Leseprobe „Wettbewerbsvorteil Gender Balance“